Eikon - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst
D / E

Search the database

Search item
- Limit your search to a specific land or place
- show only dates for a selected artist
from to (TT.MM.JJJJ)

Termin - Detailansicht

Marked Sites – Jaakko Kahilaniemi, Jyrki Parantainen, Anna Reivilä

Künstler | Jyrki Parantainen | Jaakko Kahilaniemi | Anna Reivilä

Ort
Gallery Taik Persons
Deutschland, 10969 Berlin , Lindenstr. 34
+49 173 625 34 97, www.gallerytaikpersons.com

von 21.01.2017 bis 11.03.2017
Eröffnung: 20.01.2017 18:00

Zusatzinfo

Wir freuen uns sehr, mit Marked Sites [markierte Orte] die erste Ausstellung in 2017 in der Gallery Taik Persons zu präsentieren. Gezeigt werden Arbeiten der drei Künstler Jaakko Kahilaniemi, Jyrki Parantainen und Anna Reivilä. Die Ausstellung wie auch ihr Titel beziehen sich auf den 1979 erschienenen Aufsatz von Rosalind E. Krauss, Sculpture in the Expanded Field [Skulptur im erweiterten Feld] in dem sie die Theorie des “expanded field” einführt um die Entwicklung der Skulptur in der zeitgenössischen Kunst zu definieren. Einen Teil dieser Theorie repräsentieren die sogenannten “marked sites”, die eine Kombination aus Landschaft und nicht-Landschaft darstellen. Krauss nennt in diesem Zusammenhang nicht nur monumentale Werke wie Robert Smithsons Spiral Jetty (1970) und Michael Heizers Double Negative (1969) als Beispiele sondern ebenfalls Arbeiten die sich „durch das Anbringen temporärer Markierungen” auszeichnen, wie beispielsweise Walter De Marias Mile Long Drawing (1968) oder Robert Smithsons Mirror Displacements (1969). Alle vorgenannten Arbeiten werden der Land Art oder auch Earth Art Bewegung der späten 1960er und frühen 1970er Jahre zugeordnet, in der die Künstler ihre Arbeiten aus dem gängigen Galeriekontext lösten. Aufgrund ihrer Verortung, ihrer Monumentalität oder ihrer Vergänglichkeit waren Fotografie, Zeichnungen, Texte und andere dokumentarische Methoden oftmals die einzige Möglichkeit, die Projekte einem breiteren Publikum zugänglich zu machen. Jyrki Parantainens Maa [Erde] Serie von 1991 erinnert an die monumentaleren Arbeiten der damaligen Bewegung. Parantainen nutzt seine Kamera hingegen nicht als rein dokumentarisches sondern vielmehr als schöpferisches Mittel. Für Maa nutzt er verschiedene Materialien von Milch über zerstoßenen Kalkstein bis hin zu Licht und Feuer als dessen Quelle um auf das Foto-Negativ zu ‘zeichnen’ indem er mit Hilfe von Langzeitbelichtungen verfolgt, was vor seiner Kamera geschieht. Anna Reiviläs Bond [Gebunden] Reihe (seit 2014) lässt hingegen eher an vergängliche, zeitgebundene Arbeiten wie Smithsons Mirror Displacements denken: ähnlich wie bei seinem Einsatz der Spiegel, verschiebt sich der Fokus des Betrachters von Reiviläs mit Seilen gezeichneten Linien auf die Formen der von ihr fotografierten Steine und Bäume, beziehungsweise auf deren Verbindungen und natürlichen Spannungen untereinander. Ein weiterer wichtiger Einfluss in Reiviläs Arbeit sind die japanische Bondage-Tradition kinbaku [die Schönheit engen Bindens] und Nobuyoshi Arakis Œuvre, in deren Anlehnung sie in ihren Werken die „feine Balance zwischen dem Zusammen-gehalten-werden und dem “am-Rande-des-Zerbrechens-sein” hervorbringt. Jaakko Kahilaniemis Arbeiten von 100 Hectares of Understanding [100 Hektar des Verstehens] repräsentieren einen deutlich subjektiveren Ausgangspunkt. Während sowohl Parantainen als auch Reivilä nach verlassenen Orten suchen, um ihre Spuren darin zu hinterlassen, begibt sich Kahilaniemi auf ein für ihn sehr persönliches Terrain: ein geerbtes Stück Wald, das sich bereits seit Generationen im Besitz seiner Familie befindet. Um eine Verbindung zu diesem für ihn zuvor reizlosen Land herzustellen entdeckt er es von Neuem indem er die Ausdehnung der hundert Hektar Land auf abstrakte und experimentelle Weise bestimmt. Kahilaniemi begeht seinen Wald und interagiert mit ihm. Er markiert diese Orte und dokumentiert seine Handlungen fotografisch, um eine Thematik weitab von der urbanisierten Welt zu öffnen.