Eikon - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst
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Hybrid und Muse

Ort
galerie michaela stock
Österreich, 1040 Wien, Schleifmühlgasse 18
+43 1 920 77 78, www.galerie-stock.net

von 13.11.2009 bis 09.01.2010
Eröffnung: 12.11.2009 19:00

Zusatzinfo

hybrid und muse Michael Nitsche /D Hermes Payrhuber /USA Marko Zink /A 13.11.2009-09.01.2010 Vernissage: Donnerstag, 12. November ab 19 Uhr Eröffnungsrede: Lucas Gehrmann GalleryNight: Dienstag, 17. November 18 bis 23 Uhr mit Katalogpräsentation Die künstlerischen Positionen von Michael Nitsche, Hermes Payrhuber und Marko Zink haben zunächst keine offensichtlichen Gemeinsamkeiten. Es stellt sich beim Betrachter unmittelbar das Gefühl ein, dass „etwas“ vorhanden ist, das die Arbeiten miteinander verbindet. Die Photographien, die Wandreliefs und die Skulpturen zu dem Thema „hybrid und muse“ ergeben nicht nur einen thematische, sondern auch eine optische Verschmelzung im Raum. Die Bezeichnung "Hybrid" bezieht sich im allgemeinen Sprachgebrauch auf eine Kombination (zweier) verschiedenartiger Dinge. In der Ausstellung in der Galerie Michaela Stock zeigt sich dies sowohl durch die Vereinigung verschiedener Arbeitstechniken der einzelnen Künstler als auch in ihrer Verschmelzung mit dem Galerieraum selbst. Dass eine Muse diese künstlerischen Prozesse entwickelt und in Bewegung setzt, wird durch das Portraitieren einer ebensolchen geradezu dokumentiert. Die fantastisch, surrealen Plastiken des deutschen Künstlers Michael Nitsche (*1961, lebt in Braunschweig/D) scheinen geradewegs einem Traum entsprungen zu sein. Die Skulpturen führen hybride Wesen aus einer anderen Realität vor, tierhafte und menschliche Gestalten einer bizarren Wunderkammer. Die Irritation, die von der Figur ausgeht, rührt von der unorganischen Anatomie her, die Michael Nitsche aus zerlegten, gebrauchten und weggeworfenen Versatzstücken unserer Konsumgesellschaft erschafft und dann mit Wachs übergießt. Die mit Wachs überzogenen Figuren, die Nitsche aus Kunstfell von Jacken und Wintermänteln, Decken, zerstörten Stofftieren, Tierschädel und Geweihe baut, entstammen keinem Fantasiefilm. Sie verweigern sich unserer konventionalisierten Bildwelt und Sehgewohnheit. "Wir sind eine andere Welt" ist die konsequente Aussage der Arbeiten Michael Nitsches. Die Figuren wirken fragil, provozieren ambivalente Erfahrungen. Faszination und Unbehagen gehen ein verstörendes Amalgam ein, ganze Bündel widerstreitender Gegensätzlichkeiten scheinen sich in Nitsches Plastiken zu vereinen. Die schwarzen hybrid Wandreliefs "NO COMMENTS _ BLINDFOLD“ des in NYC lebenden Künstlers Hermes Payrhuber (*1969, lebt in NYC/USA) sind aus Gips, schwarzer Sprühfarbe in mehreren Schichten aufgetragen und mit einer vertikalen Fuge versehen. Bei diesen gedoppelten Gipsreliefs wird das Zusammenspiel von Rahmen und Bild weitergeführt, durch die Spiegelung der Oberfläche bildet sich ein Dialog zum Betrachter. Der Raum und die Personen außerhalb der Arbeit werden abgezeichnet, gespiegelt und reflektiert, - von Innen nach Aussen von Aussen nach Innen. So entsteht eine neues "Bild" im Bild das aber gleichzeitig durch die vertikale Linie im Bild, die Fuge, negiert wird. Wichtig bei Payrhubers Arbeiten ist der flüchtige Moment, das flüchtige Abbild, das im Moment des Erkennens wieder ausgelöscht wird. Payrhuber hat "NO COMMENTS _ BLINDFOLD“ Stilitano, dem Protagonisten aus dem Roman Jean Genets „Tagebuch eines Diebes“ gewidmet. Marko Zink (*1975, lebt in Wien/A) schafft emotionale Foto-Aphorismen, die er, ihrem andeuteten Charakter zum Trotz in Serien immer wieder neu formuliert. Der studierte Künstler und Germanist bearbeitet den unbelichteten analogen Film, bevor er ihn verwendet. Dadurch ergeben sich unvorhersehbare Effekte, zumeist unscharfer Art, die seinen Arbeiten eine große malerische Qualität verleihen. Der detaillierte Vorgang, der für den Künstler einen wichtigen Aspekt der Gesamtarbeit darstellt, ist extrem aufwendig, wird immer wieder variiert. Für die Serie „thisisnotgsus“ bearbeitet er die analogen Photographien mit Benzin, Chlor und Schmirgelpapier um die eigenwillige Haptik zu erhalten. Zink arbeitet „mit dem Blick der Auflösung“, wie er es formuliert. Ein Gesicht wird fixiert, und die Veränderungen, die oft nur in Sekundenbruchteilen ablaufen, werden festgehalten. „thisisnotgsus“ ist eine konsequente Fortsetzung seiner allerersten s/w-Fotoserie „172“, die sich nicht zwischen Portrait, Sehnsucht und „Alptraum“ entscheiden muss. Muse für seine Serien war seine Schwester Isabelle.