Eikon - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst
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Oskar Schmidt - Darkness appears in many ways

Ort
Parrotta Contemporary Art
Deutschland, 70197 Stuttgart, Augustenstraße 87-89
+49 711 69 94 79 10, www.parrotta.de

von 11.06.2010 bis 14.08.2010
Eröffnung: 11.06.2010 19:00

Zusatzinfo

Schatten schattieren Über Oskar Schmidts neue Interieur-Fotografien Von Prof. Dr. Steffen Siegel Zu fotografieren heißt, dem Wortsinn nach, nichts anderes, als mit Licht zu zeichnen. Wo das Licht aber fehlt und vollkommene Dunkelheit herrscht, da wird eine Kamera kaum etwas ausrichten können und muss die Kunst des Fotografen enden. In diesem Sinn sind Oskar Schmidts neue Arbeiten eine ausgedehnte Erkundung entlang der Ränder des Sichtbaren. Die klare Formensprache von Schmidts Fotografien überrascht auf doppelte Weise: Zunächst handelt es sich stets um nüchterne, beinahe karge Interieurs. Vor einer weißen Wand und auf einem alten, rotbraunen Dielenboden sind einige wenige, meist ganz alltägliche Objekte versammelt; ein einfacher Stuhl, eine Emailleschüssel, ein Hocker mit einem Handtuch. Es fällt die strenge kompositorische Ordnung dieser Räume ins Auge. Das stille Nebeneinander der hier sichtbaren Gegenstände strahlt Ruhe aus und zitiert, ganz aus der Ferne, die Ästhetik holländischer Interieur-Malerei. Doch wo die Alten Meister des 17. Jahrhunderts Ansichten inszenierten, in denen das durch Fenster und Türen von außen einfallende Licht sich kunstvoll sammelte und auf diese Weise die Räume belebte, verweigern Schmidts Fotografien eine solche sonnige Behaglichkeit. Stets fällt das wenige Licht, das in diesen Bildern noch zur Geltung kommt, von rechts in den Bildraum ein und erzeugt trotz der herrschenden Dunkelheit erstaunlich scharf konturierte Schatten, die hinter den Gegenständen auf den Boden fallen und sich an der Wand brechen. Dies ist die zweite Überraschung, die diese Fotografien neben der ihnen eigentümlichen Leere für den Betrachter bereithalten: Eröffnet werden hier Räume, in denen die vielfältige Schattierung des Schattens selbst vor Augen tritt. Wer Oskar Schmidts Bilder genau betrachtet, wird vielleicht versucht sein, eine genauere Sprache für das zu finden, was mit dem alltäglichen Wort „Dunkelheit“ augenscheinlich allzu ungenau bezeichnet ist. Nur an wenigen Stellen wird das diffuse Changieren der Farben, die vor allem zwischen grauen und braunen Tönen spielen, durch kleine Lichtpunkte aufgehellt, auf einer Schüssel zum Beispiel oder auf jenem auf den Hocker abgelegten Handtuch. Dieser malerische Effekt aber, der allen diesen Fotografien eigen ist, birgt zuletzt auch ein Moment des Unheimlichen. Denn man wird allein gelassen in diesen karg beleuchteten und nur spärlich eingerichteten Räumen. Als sei man aus der großen Helligkeit eines sonnigen Tages plötzlich in ein dunkles Haus getreten, muss der Betrachter sich erst daran gewöhnen, wie wenig hier zu sehen ist. Sodann aber, hat man sich einmal auf den hier in jeder Hinsicht herrschenden Minimalismus eingestellt, wie viel.