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Schwerkraft und Atem

Künstler | Susanne Winterling

Ort
Parrotta Contemporary Art
Deutschland, 70197 Stuttgart, Augustenstraße 87-89
+49 711 69 94 79 10, www.parrotta.de

von 29.03.2019 bis 18.05.2019

Zusatzinfo

In “Schwerkraft und Atem” zeigt Susanne M. Winterling eine Reihe neuer Arbeiten die sich in Formen, Materialien und Bildkompositionen mit den Veränderungen in unserer Umwelt und Imagination beschäftigen. Ausgehend von dem sensiblen Gefüge aus Reizen und Reaktionen, welches die Signal- und Informationsübertragung in komplexen neuronalen, ökologischen und digitalen Netzwerken bestimmt und zugleich ihre Störanfälligkeit bedingt, erkennt Winterling dynamische Beziehungsgeflechte zwischen Natur, Körpern, Wissen, Politik, die eine offene, nicht nur um den Menschen kreisende Betrachtungsweise erforderlich machen. Anhand Winterlings Zusammenführung traditioneller, magisch-emphatischer Erklärungsmodelle und zeitgenössischer Erkenntnisse aus den Wissenschaftsbereichen werden absolutistisch angewendete, differenzbasierte Begriffspaare wie Natur und Kultur nebensächlich. Sie betrachtet das Ungleichgewicht im Miteinander der Lebewesen, in dem sie die Perspektive der bedrohten Spezies einnimmt, um die unmittelbaren, destruktiven Auswirkungen auf den vermeintlich Anderen aufzuzeigen. Winterling wendet den anthropozentrischen Blick – den Anspruch auf kulturelle Aneignung – ab und lässt die Grenzen zwischen den Disziplinen und Kategorien durchlässig werden, um bestehende Machtverhältnisse zu hinterfragen und poetisch zu revidieren. Biologie und Ökologie verschmelzen mit Sozialtheorie, digitaler Kultur und Science-Fiktion. Contrapoints bezieht sich zudem auf den Youtube-Kanal, der die als gesellschaftliche „Norm“ ausgeübten Gegensätze von körperlichen und geschlechtlichen Entitäten zugunsten fließender Zustände hinfällig werden lässt und so zum „Lichtblick im Kulturkrieg, in dem wir uns befinden“ (Winterling) wird. Das materialisierte Zusammenwerden von Kleinstlebewesen und Mensch ist eine übergeordnete, universelle Gemeinschaft. Diese Veranschaulichung der Gemeinschaft fernab eines Grenzen generierenden Kategoriedenkens findet sich im Zentrum von Schwerkraft und Atem. Werke in Glas und Cluster-Arrangements verweisen portraitartig auf den Organismus unserer Beziehungsformen und das Zusammenspiel von Existenz und sozialer, mentaler Ökologie in nicht immer zeitlicher Gegenseitigkeit und Abhängigkeit.