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Grenzvernetzer / Camera Obscura am Mauerweg

Ort
Monochrom-Berlin
Deutschland, 10115 Berlin, Ackerstr. 23-26
+49 30 24 63 20 50, www.monochrom.com

von 05.11.2009 bis 13.01.2010
Eröffnung: 06.11.2009 19:30

Zusatzinfo

20 Jahre nach dem Mauerfall begibt sich der Camera-Obscura-Photograph Matthias Hagemann auf Spurensuche nach der ehemaligen Berliner Grenze und präsentiert dazu zwei unterschiedliche Photoserien. Grenzvernetzer Die Serie Grenzvernetzer ist in Anlehnung an den Begriff Grenzverletzer entstanden und thematisiert die schon zur Normalität gewordenen Bewegungsfreiheit in Berlin. Der Photograph, Jahrgang 1967, fuhr beim Mauerfall im November 1989 spontan mit seinem uralten Auto von Westdeutschland im Stop-and-Go nach Berlin und war dabei, als plötzlich die ersten neuen Übergänge in die bisher unüberwindbare Mauer gebrochen wurden. Knapp 20 Jahre später, mit Wohnung und Galerie/Atelier auf verschiedenen Seiten der verschwundenen Mauer, bleibt es für ihn unfassbar, dass zentrale Orte der Stadt damals nur unter größter Lebensgefahr zu erreichen waren. Für Grenzvernetzer kreuzt er bewusst den ehemaligen Grenzstreifen. Die minutenlange Belichtungszeit seiner Kameras ermöglicht es, eine Grenzvernetzung knapp 2 Jahrzehnte später im Stop-and-Go-Verkehr sichtbar zu machen. Der Weg ist heute frei, doch die Erinnerung an die Mauer bleibt lebendig. Das Schleierhafte, Unklare, Auflösende und Dynamische seiner fahrenden Kameraperspektive drückt die Ambivalenz von Bedrückung damals und Freiheit heute aus. Camera Obscura am Mauerweg Im Zentrum Berlins trifft man ständig auf zeitgeschichtlich interessierte Reisende von Nah und Fern, die die Frage stellen, wo genau die Berliner Mauer verlief. Vor 20 Jahren war sie allgegenwärtig und massiv einschüchternd, heute muss man an vielen Orten genau schauen und sich auskennen, um Mauer und Übergang, West und Ost einzuordnen. Stellenweise trifft man originale Reste wie Türme, Mauerstücke, Brachen. Anderenorts ist der Grenzverlauf markiert durch die Mauerspur als doppelte Pflastersteinreihe oder neu inszeniert wie mit der theaterartigen Kulisse des Checkpoint Charlie. Neue, verbindende Elemente wie Brücken oder das Band des Bundes sind hinzugekommen, Absurditäten wie planierte Friedhofsareale begleiten den Mauerweg ebenso. Insgesamt ist der Mauerweg ein ständiger Wechsel von Überbleibseln, Neuaufbruch, Unkenntlichkeit, Brückenschlag und manchmal sogar Show. Der besondere Blick der Camera Obscura, bodennah und die Zeit festhaltend, zeigt viele dieser Facetten des Mauerwegs heute auf besonders eindringliche Weise. Weitere Infos zum Künstler: www.boxocam.de