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zu papier gebracht

Ort
Galerie Bechter Kastowsky
Österreich, 1010 Wien, Gluckgasse 3/Mezzanin
+43 699 10 100 336 , www.bechterkastowsky.com

von 12.09.2014 bis 25.10.2014
Eröffnung: 11.09.2014 18:00

Zusatzinfo

“zu papier gebracht” Oswald Auer / Klaus Mosettig / Philip Patkowitsch / Drago Persic Christoph Schirmer / Ulrike Stubenböck 12. September bis 25. Oktober 2014 Galerie Bechter Kastowsky Gluckgasse 3/Mezzanin, 1010 Wien www.bechterkastowsky.com Öffnungzeiten der Galerie: Do-Fr 10-19 Uhr und Sa 10-15 Uhr Eröffnung: Donnerstag, 11. September von 18 bis 21 Uhr Eröffnungsrede: Dr. Monika Knofler, ehem. Direktorin des Kupferstichkabinetts der Akademie der bildenden Künste, Wien, um 18.30 Uhr Die Ausstellung „zu papier gebracht“, zeigt sechs unterschiedliche künstlerische Positionen, die sich alle intensiv mit dem Medium Papier auseinander setzten. Oswald Auer etwa, beschäftigt sich in seiner Kunst mit dem klassischen Thema der Kaltnadelradierung. Minutiös in der Mezzotinto Technik bearbeitete Platten werden aufwendig gedruckt, verdichtet und auch wieder gelichtet, so etwa in der Serie des „Mailänder Doms“: 16 Drucke zeigen das „Verschwinden“ und „Auftauchen“ dieses Italienischen Wahrzeichens. Von der genauen Abbildung des Doms bis hin zu dessen Verschleierung, die dann in einem aufwendigen Prozess rückgängig gemacht wird: Die „Zumalung“ wird wieder von der Platte gelöst und lässt als letztes Abbild erneut das Italienische Wahrzeichen erstrahlen. In der Serie „Meer ohne Wasser“ übersetzt Auer den kargen Wüstenboden aufs Papier. Klaus Mosettigs Arbeiten sind Bleistiftzeichungen auf Papier. Grundlagen sind bekannte Kunstwerke der Kunstgeschichte oder auch als Gegensatz dazu, alltägliche Motive aus der Natur – Artfremdes teils Verworfenes: „Am anderen Ende der Skala steht eine hochironische Serie von Kuhfladen, die in ihrer opulenten Detailversessenheit zufällige Natur zu monumentaler Kunst gerinnen lassen.“ So Rolf Wienkötter in „Vom Zeichen in der Zeit, Klaus Mosettigs abstrakter Blick auf das Konkrete“. Die „wirklich“ monumentale Kunst etwa übersetzt Mosettig in seine „Pollock-Zeichnungen“: die schnelle, gestische Malerei des Aktion Paintings eines Jackson Pollock wird in eine feine detailtreue Zeichnung übersetzt, deren Entstehung Wochen dauert. Der Grundgedanke des Ursprungwerkes wird so ad absurdum geführt: Projiziert und in schwarz-weiss Nuancen wird das Abbild aufs Medium Papier übertragen. Der Preisträger des STRABAG Artaward International 2013, Philip Patkowitsch, bedient sich der klassischen Zeichnung und Druckgrafik. Seine Motive entlehnt er aus den bekannten Medien wie etwa Comics – in der Ausstellung ist es Batman – oder eben auch aus dem Genre des Hollywood Kinos. Die dargestellten Porträts werden dabei verfremdet, in dem sich eine flächig anmutende Abstraktion über die Abbildung „schleicht“. Seine Werke sind meist als zeichnerische Serien zu verstehen, die auf bekannten Zitaten basieren, denen sich Patkowitsch gerne bedient. Seine Bilder werfen so oft Fragen auf und fordern den Betrachter heraus, sich auf mehreren Ebenen mit dem Gezeigten auseinander zu setzen. Drago Persic sucht seine Vorlagen in der Fotografie. Diese ist von ihm inszeniert und in seine Bildsprache überführt. Die Übertragung auf das Medium Papier erfolgt in einer Grisaille-Malerei. Schwarze und weiße Ölfarbe wird dabei so eingesetzt, dass der oft banale Gegenstand eine beinahe alltmeisterlich anmutende, geschichtsträchtige Bedeutung erhält. Durch seine minutiös von der fotografischen Vorlage übertragene Lichtregie werden die teils kleinen Papierarbeiten geradezu mächtig: sie erzählen eine Geschichte und der Betrachter bekommt so einen Patos zu spüren, der zwischen Hyperrealismus und offener Malerei schwebt: Der wahrhaftig „bildnerische“ Vorhang lüftet sich. Christoph Schirmers Papierarbeiten sind strukturiert und gleichzeitig sprengen sie diese Struktur. Ausgeführt in der Mischtechnik bedient sich der Künstler in seinen Werken einer abstrakten Bildsprache: Linien überziehen das Papier, gepaart mit freien Flächen. Klarheit und geometrische Formen erzeugen so eine im klassischen Sinne zu interpretierende Tiefe im Bildgefiert. Und dann, plötzlich, bricht dieses Kantige auf und lässt Formen zu, die an Ornamente oder auch an Flora und Fauna erinnern. Es herrscht Bewegung und Dynamik auf dem Papier, die zu einem visuellen Bruch führt. Eine Bildsprache entsteht, die staunen lässt: der Entdeckung sind wenig Grenzen gesetzt. Florian Steininger beschreibt dies wie folgt: „Das statisch klare Bild der Realität weicht einem durch Speed gebrochenen Raster.“ Das Raster beschäftigt auch die Tiroler Künstlerin Ulrike Stubenböck. Ihr Raster ist jedoch geprägt von Zufälligkeit und Bewegung. Sie setzt einzelne Pinselstriche in Acryl auf das Papier und lässt die Farbe auf dem Werkzeug Pinsel immer weniger werden: die Striche werden durchlässiger, vermindern sich in ihrer Erscheinung und zeigen so in der gesamten Betrachtung des Papiers eine Nuancierung vom Dunkeln ins Hellere. In ihren neusten Arbeiten setzt sich die Künstlerin mit dem Thema der Makrofotografie auseinander. Als begeisterte Naturbeobachterin, nimmt sie Vorlagen aus der Pflanzenwelt und überträgt diese frei und gestisch aufs Medium Papier. Hier liegt keine exakte Abbildhaftigkeit – wie etwa bei Mosettig – zugrunde sondern das Übertragen eines sich in ihr festgesetzten Bildes, eines Gefühls. Sensible abstrakte Zeichnungen entstehen.