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Jari Silomäki – Framing the World.

Ort
Gallery Taik Persons
Deutschland, 10969 Berlin , Lindenstr. 34
+49 173 625 34 97, www.gallerytaikpersons.com

von 03.11.2017 bis 10.02.2018
Eröffnung: 24.11.2017 18:00

Zusatzinfo

Gallery Taik Persons ist hoch erfreut, Jari Silomäki mit seiner Soloausstellung Framing the World zu präsentieren. Jari Silomäki trug für sein Projekt mehr als zweihundert persönliche Geschichten von ihm völlig unbekannten Personen in Onlineforen aus allen Ländern der Welt zusammen. Eine Auswahl dieser Geschichten übertrug er in Fotografien, die nun in der Ausstellung zu sehen sind. Zusammen formen sie eine gemeinsame Erzählung, in der sich die Persönlichkeiten hinter den Pseudonymen langsam entfalten. Mit den Online-Aufzeichnungen als Startpunkt, reist Silomäki an die Orte, die die verschiedenen Szenerien und Begebenheiten beschreiben und beginnt, seine eigene Interpretation dieser Persönlichkeiten zu entwickeln. “Ich zeige klassische Oberflächen der Identifikation,” sagt er. Der Kern dieser Arbeit ist die richtige Atmosphäre zu erschaffen, die konzentrierte, zentrale Spannung, die das Leben und die Persönlichkeit hinter jedem einzelnen Pseudonym definiert. Durch die diversen Szenerien und Kulturen seiner Protagonisten führt Silomäki den Betrachter an eine gewisse Intimität heran: er führt uns zu unserem eigenen Inneren, wo wir alle gleichermaßen fürchten, begehren, fühlen und träumen. 2006 kaufte Silomäki auf einem Flohmarkt eine Sammlung an Dokumenten aus dem Nachlass einer älteren Dame: Briefe und Notizen, schlichtweg alles, was sie ihr Leben lang geschrieben hatte war in Müllsäcken verstaut. Dieser Fund inspirierte ihn zu der Fotografie einer Frau, der Silomäki noch nie zuvor begegnet war. “Während ich mich durch den Inhalt dieser Müllsäcke las, hatte ich plötzlich das Gefühl, sie sehr gut zu kennen.”, beschreibt Silomäki seine Erfahrung. Das Portrait war der Anfang von Framing the World. An Essay on the Organisation of Experience. Silomäki widmet sich bereits seit den 1990er Jahren Langzeitprojekten, wie Rehearsals for Adulthood (1997–2001) und My Weather Diaries (2011–2051). Sein Œuvre, tief verankert in der klassischen Dokumentar-Fotografie, kann als konsequentes visuelles Theater verstanden werden, in welchem er als Dramaturg ausgiebig fotografische Szenen schreibt, Schauspieler leitet und das Bühnenbild inszeniert. Im Laufe der Jahre suchte Silomäki eine neue Art der Dokumentar-Fotografie, in der er vom Beobachter zum Erzähler wird und eine eigene Person beschreibt: als Individuum, als Teil der Gesellschaft, dort wo sie im Verlauf der Geschichte steht. Von Lahti in Finnland bis nach Kapstadt in Südafrika – Silomäki versteht die Umgebung als essentiellen Teil einer individuellen Geschichte. Wenn er seine ersten virtuellen Einblicke gewonnen hat, erforscht und reist er zu den jeweiligen Heimatorten: er fotografiert, sammelt Materialien und untersucht die Umgebung, die sozialen Strukturen und das Zuhause. “Wer entscheidet, wessen Geschichten wichtig sind?”, fragte Silomäki sich vor zehn Jahren, als er sich auf die Suche nach anonymen Protagonisten auf Onlineforen und Blogs weltweit begab. Die textlichen Referenzen waren seine Spuren und Leitfäden, die ihn zu einem Profil und einem fotografischen Portrait eines einzigen ausschlagebenden Momentes führten, zu einem Wendepunkt im Leben eines unbekannten Autors.