Hanns Otte - o.t. (Salzburg, Klessheim)
C-print
31 x 40 cm, 2004
numbered and signed
Edition: 30 + III
Price: € 220,00 (incl. 10% VAT)
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Die Orte liegen immer abseits dessen, was ein schaulustiges Publikum aufsuchen würde. Das triste Aufeinanderstoßen von Hinterhöfen, die öden Ansichten eines Hafens, die schroffen Felsen des Hochgebirges bei bedecktem Himmel – wahrlich keine Motive für die Postkartenproduktion. Den Salzburger Photographen Hanns Otte treibt es dennoch in diese Räume und Landschaften, um sie entlang ihrer Nahtstellen zwischen menschgemachter Intervention und Rückeroberung durch die Natur abzuschreiten.
Die Photographien vom Gletscher sind eine Fortsetzung der Serie „Muttergestein“, die Hanns Otte 1993 vom Salzburger Tennengebirge in schwarzweiß begonnen hat. Seit 2001 photographiert er in Farbe, wodurch deutlicher sichtbar wird, was seinem Blick gilt. Das Thema der Peripherie beherrscht auch diese Serie, obwohl man das Gebirge nicht als solche bezeichnen würde. Das „Peri“ in Peripherie bedeutet aber nicht nur „um – herum“, sondern auch „über – hinaus“. Und es ist exakt dieses Überschreiten der Grenze zwischen Natur und menschlichem Eingriff, die fluktuierende Betrachtung von Gebautem und Gewachsenem, worauf Ottes Werk stets abzielt.
Zum Werk des Künstlers
Der Fotograf erkundet und fotografiert seit über 25 Jahren Städte und Landschaften in- und außerhalb Europas. Der Künstler ist folglich kein strikter Dokumentarist, kein vermeintlich leidenschaftsloser Logistiker vom Schlage der Becherschule, obwohl ihn seine unermüdliche Spurensuche in die Riege der akribischen Sammler unter den Photographen stellt. Dass es ihm auch um räumliche Koordinaten geht, die er global aufnimmt, macht die Tragweite seines Unternehmens aus. Auch das erweist ihn aber als glühenden Weltbeobachter, der nicht ruhen wird, ehe er nicht die für ihn relevanten Weltgegenden mit dem Netz seiner Photographien überzogen hat. „Langzeitprojekte“ nennt Otte die Serien, an denen er arbeitet; und es ist wahrscheinlich, dass er diese wird niemals ganz abschließen können.
Hanns Otte sucht keine Orte auf, die schon tausendfach abgelichtet wurden – seien es die Vorstädte Salzburgs, die ihn seit 1979 beschäftigten, die Serie „Zwischenräume“ seit 1984, die Hinterhöfe in verschiedensten Städten zeigt, oder „Muttergestein“, eine Serie, für die er seit 1993 in unwegsamem Berggelände unterwegs ist. Seine Aufmerksamkeit gilt der Peripherie. Diese kann sowohl in Vororten als auch im Zentrum hinter Fassaden geortet werden. Im Gebirge, an Stellen, wo menschliche Eingriffe die Natur ver- oder entstellt haben, oder im Industrie-Hafen tritt ein ähnliches räumliches Phänomen zutage.
Lesen Sie mehr über den Künstler und seine Projekte in dem Bild-/Textbeitrag in EIKON #43/44/ 2003, S. 50-53: Hanns Otte, Der Gletscher, der Hafen und die Peripherie (Autorin: Milena Greif)