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The compromise with reality is something I still need to find
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Robert Zahornicky - Shredder
30 unique copies
C-print
20 x 30 cm, 2005
numbered and signed
Edition: 30 + V
Price: € 245,00 (incl. 10% VAT)
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In seiner Serie Shredder, greift Zahornicky auf vorhandenes Schriftmaterial zurück. Material ist hier im wörtlichen Sinn genommen, denn gemeint ist tatsächlich das mit Text bedruckte Papier, welches einer ungewöhnlichen Bearbeitung unterzogen wird, nämlich seiner Zerstückelung durch den Papierwolf. Robert Zahornicky „vernichtet“ Schriften aller Art, Zeitschriftenseiten, Goethes Faust, Filmprogramme, den Historischen Weltatlas etc. Übrig bleiben Haufen von Papierschnitzeln, die von Zahornicky in Nahaufnahme so festgehalten werden, dass auf dem Endprodukt nur mehr wenige, sich auf den fokussierten Papierstücken befindende Wortfragmente lesbar sind.
Was vordergründig wie ein provokanter, vielleicht ironischer Akt der Vernichtung von allgemein gebräuchlichem Schriftgut wirkt, könnte auf einer zweiten Ebene als ein Nachdenken über Schrift im weitesten Sinn verstanden werden, nämlich über Schrift als Verzeichnis von (ehemals) Vorhandenem.
Greift man einen Gedanken Jacques Derridas auf, so ist die Schrift die Erinnerung an eine Person, die nicht mehr da, an eine Stimme, die längst verklungen ist; sie ist die bruchstückhafte Spur, die ins Vergangene führt, ohne aber ihre eigene Präsenz einzubüßen. Der Riß durch den Text, von Zahornicky hier mechanisch ausgeführt, zeigt einer solchen Lesart gemäß die Brüche im uns gegenwärtig Erscheinenden überhaupt an.
Die Frage nach der Existenz der Dinge beinhaltet immer die Frage nach deren Benennung durch die Sprache: "Und dennoch ... läßt nur das Geschriebene mich existieren, indem es mich benennt", schreibt Derrida. Erst in der Schrift manifestieren sich die Dinge, erst wenn sie bezeichnet werden, gelangen sie zu ihrer Existenz.
Zum Werk des Künstlers
Bereits in der einige Jahre zuvor begonnenen Photoserie Wildnis "bricht" Zahornicky Wirklichkeiten auf. Wiesenstücke wurden samt dessen, was sich unter der sichtbaren Oberfläche befindet, also samt Wurzel und Erdreich, ausgegraben, um anschließend vor neutralem Hintergrund quasi-dokumentarisch abgebildet zu werden.
Wirklichkeit, als Natur und Landschaft in unserer Vorstellung besonders eindrücklich und greifbar, wird dabei in Ausschnitten gezeigt und dingfest gemacht; gleichzeitig unterläuft Zahornicky jedoch diese Darstellung botanischer "Realität", indem er tatsächliche Pflanzenteile, Blüten etwa, täuschend echt durch gehäkelte ersetzt. An die Stelle der "Natur" also setzt der Künstler deren (gehandarbeitete)Repräsentation; letztendlich aber repräsentieren die Photographien der Serie Wildnis beides, Wirklichkeit und ihre Darstellung, und stellen beides zugleich in Frage.
Lesen Sie mehr über den Künstler und seine Projekte in dem ausführlichen Bild-/Textbeitrag in EIKON #43/44/ 2003, S. 18-21: Robert Zahornicky, Schriftstücke (Autorin: Ines Gebetsroither)