Aura Rosenberg - Harmony Korine/Carmen
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aus der Serie "who am I, what am I, where am I?"
C-Print
101,5 x 76 cm, 1999
nummeriert und handsigniert
Auflage: 25 + IV
Preis: € 510,00 (inkl. 10% USt)
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Zur Arbeit
"Harmony Korine ist ein junger Filmemacher. Er hat das Drehbuch für Larry Clark’s Kids [1995] geschrieben und führte bei seinem eigenen Film Gummo [1997] Regie. In Zusammenarbeit mit mir, malte er das Gesicht meiner Tochter schwarz an und positionierte sie mit einer Gitarre. Er machte eine Aufzeichnung davon und ich schoss Bilder vom TV Monitor. Das „schwarze Gesicht“ verweist auf Musikshows wo weiße Entertainer angeblich Schwarze nachahmen. Diese Praktik ist mit rassistischem Beigeschmack versehen. In The Jazz Singer [1927], dem ersten Tonfilm, erschien Al Jolson mit schwarzem Gesicht. I denke Harmony hat das Bild gewählt weil es die Filmgeschichte reflektiert, die jetzt noch problematisch und konfliktreich ist.“ (Aura Rosenberg)
Die Serie “Who am I, what am I, where am I” entstand in Zusammenarbeit mit befreundeten Künstlern, die sie gebeten hat, das Gesicht ihrer Kinder zu bemalen. Die Idee zur Serie entwickelte sich ausgehend von Portraitaufnahmen, welche Rosenberg in der Schule ihrer Tochter machte, als sich Kinder als Tiger, Piraten oder Vampire verkleideten. Durch das Bemalen des Gesichtes wird es möglich, Fantasien von sich selbst oder von Anderen darzustellen – als Funktion einer Projektionsfläche fungierend. Dadurch entsteht eine Transformation des Selbstbildes, nach den Regeln eines konstruierten Fremdbildes.
Zum Werk der Künstlerin
Aura Rosenberg betreibt Kulturkritik im „ [...] Land der angewandten Zeichentheorie, wo die Wirklichkeit streng grammatikalisiert ist, [..] ein ästhetisches Überlebenscamp für KünstlerInnen“ (Marius Babias, EIKON 26/27) – in Amerika.
Sie illustriert Foucault, der die diskursive Durchdringung der Gesellschaft auch dadurch deutlich gemacht hat, dass er die Illusion von der sexuellen Befreiung widerlegte. In ihren früheren Serien Dialectical Porn Rocks und Head Shots verwendet Rosenberg pornografische Motive, deren visuelle Intensität mit daher rührt, dass sie uns in Zeiten des „alles ist möglich“ verstören, nachdenklich machen. Eine Pornoszene – ausgeschnitten (dekonstruiert) und in einen anderen Kontext gesetzt (Porn Rocks), verliert die symbolische Aufladung, die gleichsam Feministinnen wie Ultrakonservative auf die Barrikaden treibt und erlaubt ganz neue Befindlichkeiten. Head Shots thematisiert – oh Schreck! - die Inszenierung männlicher Orgasmen.
Als Modelle dienen Rosenberg meist Personen aus ihrem Umkreis: Künstlerfreunde (Head Shots) oder deren Kinder. Sind Kinder das Produkt ihrer Eltern? In manchen Who am I…? – Bildern, in denen Künstlereltern ihr eigenes Kind quasi „gestalten“ wird plastisch deutlich, wie Kinder dem elterlichen Gestaltungs- oder Aufklärungswillen als Objekt dienen und durch diesen geprägt werden. (Beatrice Ehrlich)
Zur Arbeit Aura Rosenbergs finden Sie den ausführlichen Bild/Textbeitrag Das Dreieck des Begehrens (Autor: Marius Babias) in EIKON 26/27, 1998/99 (Themenheft: Private Felder).