Eikon - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst
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AKTUELLES

Pas de Deux: „Artist Talk“
Pas de Deux: „Artist Talk“
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Helmut & Johanna Kandl - Donaupromenade in Zemun, Belgrad 2005


Edition - EIKON Donaupromenade in Zemun, Belgrad 2005

C-Print
21 x 28 cm, JubiläumsEdition EIKON
nummeriert und handsigniert
Auflage: 50 + III

Preis: bereits ausverkauft

Beschreibung

Johanna und Helmut Kandls künstlerische Projekte weisen trotz ihrer medialen und inhaltlichen Vielfalt einen gemeinsamen Nenner auf: die überlieferte Erzählung. Ihre Arbeiten in den Bereichen Malerei, Video, Photographie, Installation und Aktion/Performance sind eng mit den dringlichen Themen der aktuellen Politik, der Marktwirtschaft und der kulturellen Wahrnehmung gesellschaftlichen Wandels verknüpft.

Der inhaltliche Schwerpunkt ihrer Kunstproduktion liegt auf Geschichten, Riten und Weisheiten aus unterschiedlichsten Kulturen. Vor allem richten sie ihren Blick auf Erfahrungen der Menschen aus den Ländern Osteuropas und der ehemaligen Sowjetunion, wohin sie seit Jahren reisen und Kontakte unter anderem nach Bulgarien, in die Ukraine, nach Aserbaidschan, Rumänien und Serbien pflegen. Ihre Ausstellungen finden hingegen meist im westlichen Europa statt. Dies kommt den Kandls sehr gelegen, denn sie sind an einem Austausch zwischen Menschen aus Ost und West interessiert, den sie über das Geschichtenerzählen suchen und ermöglichen.

Manche Geschichten klingen glaubhafter als andere, aber darauf kommt es nicht an. Denn Johanna und Helmut Kandl treiben eine inhärente Eigenschaft des Geschichtenerzählens auf die Spitze: die ständige Variation der Story. Je nach Medium bekommen die Geschichten einen anderen Kontext und somit auch eine andere Bedeutung, sie sind nie auf eine Wahrheit fixiert, sondern fokussieren unterschiedliche Blickpunkte. Dadurch kann man nicht klar erkennen, wo fiktive Momente zur Ausschmückung eingesetzt werden oder wo die Realität hervorblitzt. Aber genau das macht den Reiz ihres Geschichtenerzählens aus und verringert unsere Armut an merk/würdigen Geschichten.

Zum Werk der Künstlern

Johanna und Helmut Kandl sehen ihre Arbeit mit Geschichten als einen produktiven Umweg, Wirklichkeit(en) darzustellen. Sie vermischen bewusst Fakt und Fiktion und versammeln in unterschiedlichen Konstellationen historisch verbriefte Daten und Anekdoten aus dem Alltag: je verblüffender und spannender, desto besser.

Seit Jahren sammelt das Künstlerpaar erlebte und erzählte Geschichten, die sie nun erstmals zusammen mit Fotografien von ihren Reisen publizieren werden. Dabei fungieren die Fotografien nicht als Bebilderung der Geschichten und umgekehrt die Texte nicht als Erklärungen der Bilder. Sie sind voneinander unabhängig und gehören dennoch zusammen, da sie das Erfahrene, Gesehene und Imaginierte der beiden Künstler widerspiegeln.

Lesen Sie mehr über die Künstlerin in EIKON #50, 2005, S.30-37, Helmut & Johanna Kandl, Kandls Renaissance merk/würdiger Geschichten (Autorin: Doris Berger)