Eikon - Internationale Zeitschrift für Photographie und Medienkunst
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EIKON #66


EIKON #66

Künstler | Ona B. | Ori Gersht | Julie Monaco | Steffi Schöne | Werner Schrödl | Jeanne Szilit | Timotheus Tomicek |

Autoren | Johanna Hofleitner | Andreas Spiegl | Ulrich Tragatschnig | Carl Aigner | Margit Zuckriegl | Ruth Horak | Wolfgang Brückle | Florian Halm | Amrei Thaler | Nina Schedlmayer | Elisabeth M. Gottfried | Peter Kunitzky | Jasmin Haselsteiner | Dirk Ufermann | Andrea Winklbauer | Christine de Naeyer | Claudia Weinzierl | Robert Ayers | Carol Armstrong | Hanna Nickel | Peter Bogner

Sprachen | Deutsch / Englisch
Format | 210 x 280 mm
ISBN | 978-3-902250-47-6
96 Seiten

Preis: ausverkauft



Inhalt

Artist Pages

Editorial
Elisabeth M. Gottfried

TIMOTHEUS TOMICEK
Normal ist genug
Ruth Horak

JULIE MONACO
Die Technologien der Muse
Claudia Weinzierl

WERNER SCHRÖDL
Neue Arbeiten
Margit Zuckriegl

ORI GERSHT
Der Engel der Geschichte
Carol Armstrong

ONA B.

Das rote Universum
Peter Bogner

JEANNE SZILIT

Idylle und Abgrund
Carl Aigner

Student Page

Steffi Schöne
Heidrose Langer

Forum

53. Biennale Venedig – Der Österreich-Pavillon
Johanna Hofleitner

Fotografie und Medienkunst "Linz 2009"
Jasmin Haselsteiner-Scharner

Europäischer Monat der Fotografie Luxemburg
Christine De Naeyer

Ausstellungen

Fotografie und das Unsichtbare 1840-1900, Wien
Andrea Winklbauer

Fragments of Action in Translation, Wien
Andreas Spiegl

Neue Fotografie aus Finnland, Wolfsburg
Peter Kunitzky

Tschechische Fotografie des 20. Jahrhunderts, Bonn
Dirk Ufermann

The Pictures Generation 1974–1984, New York
Robert Ayers

Deutsche Börse Photography Prize 2009, London
Wolfgang Brückle

Concept Film (I), Graz
Ulrich Tragatschnig

Rezension

Edgar Lissel: Vom Werden und Vergehen der Bilder
Carl Aigner

Hanns Otte – Linz 2003 bis 2006
Nina Schedlmayer

Runa Islam: Restless Subject
Hanna Nickel

Hannes Norberg
Peter Kunitzky

Editorial

Wie jede Katastrophe je nach Ausmaß früher oder später von den Titelseiten der Tageszeitungen ins Blattinnere wandert, verhält es sich auch mit der „Krise“. Könnte man meinen.

Der Umkehrschluss findet bereits in der Definition der Begriffe statt, die eine Katastrophe als „den dauerhaft negativen Verlauf einer Krise“ bezeichnet. Und hier war doch alles anders: zuerst der Crash, die Katastrophe, jetzt die Krise. Und deshalb hat sich die Krise auch nicht verkrümelt, sondern sorgfältig in die einzelnen Rubriken der Tages-, Wochen- und Monatsblätter verteilt, wie es die Stärke einer gut wachsenden Krise ist. Sie betrifft alles und jeden. Darum darf sie auch hier wieder anständig thematisiert werden, denn dass aus dem K wie Krise auch ein K wie Kreativität entstehen kann, wissen mittlerweile auch die meisten. Jedenfalls die Positivdenker. Und als solche verstehen sich nicht nur die Macher dieser Zeitschrift, sondern auch unsere Leser. Jedenfalls glauben wir das so.

An der Wiener Universität für angewandte Kunst (deren Verantwortliche übrigens auch extreme Positivdenker sind) findet eine Diskussionsrunde zu ebendiesem Thema, „Kunst, Kultur, Krise“, statt, und EIKON hat jene Studierenden dieser Schule, die im vergangenen Jahr unsere Student Pages bespielt haben, dazu eingeladen, zum selben Thema das EIKON SchAUfenster zu gestalten. Eröffnung ist am 27. Mai, dem Tag des Erscheinens dieser Nummer, EIKON #66. Ein Monat später sieht man dann am selben Schauplatz rot. Eine Farbe, die sich krisensicher und wie ein – natürlich roter – Faden durch das künstlerische Werk von ONA B. zieht. Ihre neuesten Arbeiten stellen wir, begleitet von einem Text von Peter Bogner, in dieser Ausgabe vor und in Folge im SchAUfenster aus.

„Normal“ ist das erste Wort und gleichsam der erste „Satz“ im Text von Ruth Horak über die Arbeiten von TIMOTHEUS TOMICEK, Gewinner des ersten EIKON-Wettbewerbs (siehe auch EIKON #65) und Shooting Star der heimischen Fotoszene.

Die Selbständigkeit, die Horak dem Wort „normal“ verleiht, indem sie ihm kein anderes Satzglied zur Seite stellt, löste bei mir just jenen Effekt aus, von dem Tomicek in seinen Fotos spricht. Zum genannten Beispiel: dass ein Wort, das x-mal wiederholt wird, befremdlich oder absurd zu klingen beginnt. Aber auch Situationen, Menschen oder Gegenstände, die einem vertraut sind und also völlig normal erscheinen, wechseln nach längerer Betrachtung ihre Identität. Zumindest haben sie das Potential dazu. Horaks Text, der keineswegs normal, vielmehr grandios ist, soll mir jetzt beispielhaft für das Betonen eines wichtigen Interesses dieser Kunstzeitschrift dienen: des Publizierens von Texten, die es vollbringen, Bilder in aufrechtem Gang zu begleiten. Das ideale Paar: Wort und Bild, zwei Individuen, die das Vermögen in sich tragen, sich gegenseitig aufzuladen. Zu solchen Texten zählt – neben vielen anderen – auch der von Claudia Weinzierl über die phantastischen Bilder der JULIE MONACO. Ihren künstlichen, rein am Computer generierten Bildern gelingt es, die Paare Schein und Sein, echt und unecht zu versöhnen. Es geht nicht um Täuschung, Monacos Bilder sind vielmehr Zeugen der ureigensten Kraft, die in uns allen liegt, neue Wirklichkeiten zu erschaffen.

WERNER SCHRÖDL und Margit Zuckriegl. JEANNE SZILIT und Carl Aigner. ORI GERSHT und Carol Armstrong. Das sind die drei weiteren „Paare“, die sich für diese EIKON-Ausgabe formiert haben, um Denkansätze künstlerisch umzusetzen, einmal im Wort und einmal im Bild. „Berichte des Hellsehers“, „Idylle und Abgrund“, „Der Engel der Geschichte“ titeln diese Beiträge, die unsere Artist Pages komplettieren.

In unserem Forum bieten wir diesmal Reisen nach Linz, Europas Kulturhauptstadt 2009, nach Luxemburg zum Monat der Fotografie und schließlich in die Stadt der Vaporetti und der wohl legendärsten Kunstbiennale, wo dieses Jahr gleich vier KünstlerInnen (Elke Krystufek, Dorit Margreiter, Franziska & Lois Weinberger) den Österreich-Pavillon bespielen: Venedig, La Serenissima.

Der Kunstmarkt entfällt in dieser Ausgabe, denn der ist derzeit Krisengebiet und hat nicht viel (Positives) zu vermelden.

Und noch einmal Ona B.: Ihre Videoinstallation „Zeitansage 1503“ ist ein Nachruf ante mortem auf den österreichischen Telefonservice, der seit 1972 mit ein und derselben Frauenstimme dem Anrufer die „bürgerliche Zeit“ übermittelt. Bei Druck dieser Ausgabe wird die Zeitansage für immer eingestellt.

Und noch einmal Positivdenken: Man kann auch ohne Zeitansage leben, solange man sich für die wesentlichen Dinge Zeit nimmt.

In diesem Sinne: Herzlichen Dank den treuen und neuen Lesern und viel Spaß und Freude mit Ihrem EIKON wünscht Ihnen im Namen des gesamten Teams Elisabeth M. Gottfried